Die Siedler von Catan XXL – oder “Der Fluch der Karibik”
Tags: Bauamt, Catan, Erntehelfer, Ferienfreizeit, Fluch, Jugendfreizeit, Karibik, Piraten, Rohstoffe, Seefahrer, Siedler, Spiel, Spielplan, Tauschbörse
Wie kann ich „Die Siedler von Catan“ mit 55 Personen spielen?
Ganz einfach! Bau ein Siedlerspielfeld in XXL und mach aus „Die Sielder von Catan“ den „Fluch der Karibik“.
So einfach war es dann doch nicht.
Natürlich kann ein Spiel, welches max. nur für 6 Spieler ist, für 55 Personen nur dann interessant werden, wenn diese nicht alle um ein Spielfeld herum sitzen (was logistisch gar nicht möglich ist). Die Aktionen, die beim Brettspiel ausgeführt werden (würfeln, Rohstoffe sammeln, tauschen, bauen etc.), wurden von den Teilnehmern der einzelnen Gruppen auf einem riesigen Gelände ausgetragen. Somit wurde aus einem Brettspiel ein Strategie-Geländes-Spiel.
Zunächst musste ein passender Spielplan für diese Anzahl an Spielern und die passende Anzahl an Rohstofffelder und Wasserfläche her. Auf der Rückseite eines Kinoplakats (zum selber bauen, einfach bei euch im Kino fragen) entstand somit der Spielplan aus 160 einzelnen Sechsecken, der eine Länge von 200cm und eine Bereite von 130cm beträgt. Es wurden drei Hauptinseln auf dem Spielplan erstellt, um eine ausrreichende Möglichkeit zur Rohstoffanschaffung zu gewehrleisten.
Die einzelnen Rohstoffe habe ich so aufgeteilt, dass auf jeder Insel circa gleich viel von jeder Sorte vorhanden sind. Die Startpunkte der einzelnen Gruppen habe ich im Vorfeld festgelegt, um so einen schnelleren Spielstart zu erreichen. Im Weiteren sind die Starpositionen so gewählt, dass jede Gruppe jeweils eine (schlechter) Position im Landesinneren und eine (bessere) Position an der Küste besitzt. Die zwei Startsiedlungen wurden so angelegt, dass jede Gruppe zu Beginn jeden Rohstoff (Erz, Wolle, Lehm, Holz und Erz) einmal bekommt. Zudem liegt eine der Siedlungen jeder Gruppe an einer Wüste. Die Vergabe der Zahlen, für die einzelnen Rohstoffe, habe ich anhand der Gaußschen Glockenkurve verteilt (wie beim Originalspiel). Die Zahlen auf den Feldern, an den Startpositionen der Gruppen, habe ich mathematisch berechnet, dass somit jede Gruppe, zu Beginn, die gleiche Chance hat an Rohstoffe zu kommen. Genauso bin ich bei dem noch unentdeckten Land vorgegangen (s. graue Felder im Bild rechts).
In einer Nachtaktion entstand somit das XXL Spielfeld.
Nachdem der Spielplan fertig war, mussten die einzelnen Aktionen, die ein Spieler auf dem Brettspiel ausführt, auf diese Spielvariation übertragen bzw. umgeändert werden. Folglich gab es einzelne Rollen, wie z.B. Erntehelfer, Tauschbörse, Bauamt und Piraten, zu verteilen.
An einem sonnigen Vormittag startete das Spiel, mit dem beeindruckenden Auftritt der Piraten zum Lied von „ Der Fluch der Karibik“.
Jede Gruppe bekam einen Spielplan (klein, s. Bild oben), die ersten Rohstoffe und ein Ernteheft.
Anders als bei dem Brettspiel kamen die Gruppen nur durch die Erntehelfer, die frei auf dem Gelände herum liefen, an Rohstoffe (bei 9 Gruppen ca. 7-9 Erntehelfer). Bei denen mussten sie, wie beim Brettspiel, würfeln. Haben sie an der gewürfelten Zahl eine Siedlung/Stadt gebaut, so erhielten sie den entsprechenden Rohstoff. Der Erntehelfer trug dann die gewürfelte Zahl und den Rohstoff in das Ernteheft ein. Warum? Damit die Gruppe nicht zweimal hintereinander den gleichen Erntehelfer aufsucht. Nun kommt die erste Besonderheit. Hat die Gruppen diesen Spielzug beendet, so schaut der Erntehelfer auf seine Ernteliste. Dort werden die gewürfelten Zahlen aller Gruppen eingetragen. Hat die Gruppe Glück und die vorherige Gruppe hatte zufällig eine Zahl gewürfelt an die die jetzige Gruppe auch gebaut hat, so bekommt diese diesen Rohstoff zusätzlich.
Hat die Gruppe genügend Rohstoffe gesammelt kann diese zum Bauamt (Spielfeld XXL) kommen. Um den Andrang der vielen Kinder Herr zu werden hat jede Gruppe einen Bauherrn bestimmt und nur dieser durfte an das Spielfeld treten und bauen.
Die Spielfiguren bestanden aus den Formen eines Rechtecks (Straße), Dreiecks (Schiff), Quadrats (Siedlung) und eines Kreises (Stadt). Gebaut wurde nach den bekannten Regeln des Brettspiels (vgl. Siedler von Catan/Seeräuber). Das neu Erbaute wurde dann immer in den Spielplänen der Gruppen eingezeichnet.
Die Entwicklungskarten sind die gleichen, wie die im Brettspiel. Da es bei dieser Spielvariation keinen Räuber gibt, entfiel somit die Entwicklungskarte „Ritter“. Hierfür kam die Entwicklungskarte „Freibrief“. Besitzt eine Gruppe diese Karte, ist sie vom Überfall durch einen Piraten geschützt.
Und so kommen wir schon zu dem gefährlichsten Punkt des Spiels – den PIRATEN.
Diese kamen von ihrem Schiff herunter, wenn sie den Soundtrack von „Der Fluch der Karibik“ hörten.
Sie hatten die Aufgabe die einzelnen Gruppen zu fangen. Geschah dies mit einer Gruppe, so musste diese eine Karte des Fluches ziehen die, im Gegensatz zu den Entwicklungskarten, weniger positiv ausfiel. Gerade durch die Piratenjagt kommt unheimlich viel Bewegung in das Spiel und natürlich durch den immer anwesenden Gedanken, schnell seine Handelsstraßen auszubauen, um nicht zugebaut zu werden.
Wie auch nach den Regeln des Brettspiels, gab es die Tauschbörse (festen Standpunkt auf dem Gelände). Allerdings mussten die Gruppen, um etwas tauschen zu können, ein kleines Spiel gewinnen bzw. eine Frage beantworten. Erst dann kam es zum Tausch.
Die Bewegung im Spiel entsteht durch das Würfeln bei den Erntehelfern, dem Sprinnt zu weiteren Erntehelfen, Tauschbörse oder dem Bauamt und der andauernden Gefahr, jeden Moment den Startschuss der Piratenjagt zu hören.
An der Motivation der Kinder, durch die Kombination aus Strategiespiel und Laufspiel, und durch die tolle Mitarbeit der Piraten (die in ihrer Rolle echt aufgegangen sind), Erntehelfern und Tauschbörse hat das Spiel wunderbar geklappt und darum war es für mich an diesem schönen sonnigen Vormittag ein absolutes Highlight. Dabei vergisst man ganz schnell, wie viel Arbeit in der Vorbereitung steckte.
Ende des Spiels: Es galt, wie beim Brettspiel Siegpunkte zu sammeln. Allerdings endetet das Spiel nicht nach einer erreichten Punktzahl sonder nach einem Zeitlimit (ca. 1,5 Stunden).
Hammer Spielidee und geniale Umsetzung. Ich hatte mit Tim schon drüber gesprochen, sowas ähnliches haben wir auf unseren Freizeiten auch schon gemacht, jedoch ist das hier echt genial. Das werde ich im Hinterkopf behalten – ein dickes Lob :)
Das klingt ganz schön ausgefuchst. Tolle und verflucht kreative Idee.
Sehr coole Sache ;)
Hätte man bestimmt auch am Computer umsetzen können für so viele Personen, aber das nimmt einem Gesellschaftsspiel ja den ganzen Sinn…
[…] Die Siedler von Catan XXL – oder “Der Fluch der Karibik” Tweet Mehr: Der Fluch der Karibik, Die Siedler von Catan – Deutschland Edition […]
Gefällt mir ;)
Hallo,
die Idee finde ich total Klasse. Gibt es weiter Informationen zu den Zahlen auf den Spielsteinen und den Anfangspositionen der Mannschaften?
Würde mich über eine Rückmeldung sehr freuen.
Matthias Wilbert
Hallo Matthias, ich werde mal Kathi dazu befragen (vielleicht hat Sie noch schriftliche Infos).
Vorweg: Bei der Belegung der Zahlen haben wir mit den Wahrscheinlichkeiten des Würfels gerechnet. Bei zwei Würfel ist ja z.B. die 7 mit der Wahrscheinlichkeit 6/36, die 6 mit 5/36 .. bis hin zur 12 und 2 mit 1/36. Die Wahrscheinlichkeiten der Felder rund um die Startpostionen haben wir dann einfach zusammengerechnet und die Summe der Teams vergleichen. Wenn eine Summe nach oben oder unten abgewichen ist, dann haben wir zahlen getauscht, sodass die Summe der Wahrscheinlichkeiten bei allen Teams gleich war.
Des Weiteren haben wir natürlich drauf geachtet, dass jedes Team alle Rohstoffe hat und das eine Position “günstig für die Expansion auf Hohe See” war und eine eher “ungünstig” im Landes inneren.
Beste Grüße,
Tim
Hallo Tim,
damit hatte ich eigentlich nicht gerechnet, dass ich eine Antwort bekomme. Wie gut, dass ich dann noch einmal gucken war. Vielen Dank für deine Rückmeldung. Hast du weitere Informationen von Kathi bekommen können. Wie können wir uns diesbezueglich einmal austauschen? Meine E-Mail matthiaswilbert(a)gmx.de
Würde mich sehr freuen, etwas von dir bzw. euch zu hören.
Beste Grüße
Matthias Wilbert
Sorry… die “Nebenrechnung” der Karte haben wir leider nicht mehr. Der Beitrag von mir, welcher die Berechnung beschreibt, ist aber auch schon die ganze Magie :) Hast du es versucht nachzubauen? Wenn ja wofür? Auch eine Jugend-Freizeit?
Hallo,
eine schöne Umsetzung!
Wir sind gerade ebenfalls dabei das Spiel für eine Kinderfreizeit umzusetzen, da bin ich bei meinen Recherchen auf eure Seite gestoßen, denn es fällt mir etwas schwer die Größe des Spielfelds abzuschätzen.
Wir spielen ebenfalls ca. 1,5 Stunden mit 10 Gruppen, also ganz ähnlich wie bei euch. Hat die Anzahl an Rohstofffeldern bei euch gepasst oder hätte es größer/kleiner sein können? Wisst ihr zufällig noch wie ihr das kalkuliert habt?
Würde mich über eine Antwort sehr freuen,
Peter
Hallo Peter,
das Spiel oben wurde mit 9 Gruppen gespielt (bei ca. 50 Personen). Mit der Anzahl der Felder hat das so gut gepasst. Wichtig ist, dass die Startpositionen gleichmäßig verteilt sind. Das Filmplakat war auch noch ein wenig größer, weshalb bestimmt noch 2-3 Reihen oben und an der Seite ergänzt werden könnten. Da hatten wir aber schon den Spielplan geplant & berechnet und wollte das nicht nochmals neu machen ;)
Beste Grüße und viel Spaß,
Tim
Vielen Dank, Tim, für das Feedback.
Wir haben sowieso vor, den Spielplan einfach aus mehreren Siedler-Spielen zusammenzusetzen, d.h. da sind wir flexibel. Dann mach ichs wohl ein bisschen größer, da wir 10 Gruppen sind und ohne Schiffe und Inseln spielen.
Auf die gleichmäßige Verteilung werde ich achten!
Danke!
Peter